Westfalen blüht!

03.06.2012

Vivat.Westfalia! Klostergarten Rietberg

Apoll im Garten der Franziskaner

    Diese Insel des satten Grüns könnte zum Geheimtipp werden: Hier finden Verliebte lauschige Eckchen zum zarten tête à tête, hier entdeckt der Botaniker auf Suche nach Raritäten die „eschenblättrige Flügelnuss“, hier kommt der Poet ins Schwärmen, hier finden Fußmüde eine Ruhebank unterm schattigen Laubdach, hier kann der Kunstfreund den griechischen Gott Apoll persönlich treffen. Der Garten des Rietberger Franziskanerklosters steckt voller Überraschungen. Und der Eintritt kostet keinen Euro...
       Das grüne Paradies - im Stil einer englischen Parkanlage - wurde vor mehr als hundert Jahren angelegt und diente den Patres des Ordens als Ort der Kontemplation und der Ruhe in Gottes freier Natur. Stadtgraben und Ems umschließen und durchfließen das stille Refugium.
      Der Garten war jahrzehntelang sich selbst überlassen und verwildert. Nach der Sanierung wurde der Klostergarten Rietberg in die Sammlung „Neue Alte Gärten“ der Garten- und Parklandschaft Ostwestfalen-Lippe aufgenommen. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, die historischen Garten- und Parklandschaften in Ostwestfalen im Rahmen kultureller Veranstaltungen - „Rauminszenierungen“ und „Wege durch das Land“ seien hier genannt - zu Schauplätzen von Literatur, Musik und bildender Kunst zu machen.
       Das ist vortrefflich gelungen, denn das Grün des Klostergartens ist eine ideale Bühne für außergewöhnliche Kunst: Elf überlebensgroße Skulpturen, darunter u. a. „Die Metamorphose des Apoll“, haben hier auf Dauer ihren großen Auftritt. Die Bronzen sind Arbeiten des im Rietberger Stadtteil Varensell  lebenden Künstlers, Kunsthistorikers und Buchautors („ Stilkunde der Baukunst“) Dr. Wilfried Koch. Promeniert der Besucher vom Klostergarten in Richtung Altstadt, begegnen ihm weitere markante Skulpturen  aus dem Atelier des Künstlers. Sie weisen jedem Besucher direkt den Weg zum  Rietberger Kunsthaus mit seinem architektonisch kühnen Glaswürfel als Entree. Den schönen Innenhof schmücken weitere Skulpturen, im Kunsthaus selbst wird die reiche Sammlung der Ölgemälde, der Aquarelle und Zeichnungen  des 1929 in Duisburg geborenen Künstlers Koch verwahrt und gezeigt. In Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung der Sparkasse Rietberg hat Dr. Wilfried Koch sein künstlerisches Oeuvre in die „Stiftung Hilde- und-Wilfried Koch“ eingebracht. Mit dem "Skulpturenpark Klostergarten" und dem Kunsthaus lockt Rietberg Besucher in die historische Fachwerkstadt. 

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"Sibirien Europas"

"Provinz Westfalen":
Mit Gründung der Provinz, die den Preußen beim Wiener Kongress 1815/16 zugesprochen wurde, ergab sich eine weitestgehende Deckung der politischen Einheit mit dem heutigen Gebiet Westfalen. Die Preußen sollen in ihrer neuen Provinz zunächst das "Sibirien Europas" gesehen haben, denn es galt kulturlos und rückständig. Das ist natürlich der Schnee von gestern.